Ernährung

ERNÄHRUNG

In vielen Fällen gehen erhöhte Blutfettwerte auf ererbte Gendefekt zurück. Häufig ist aber auch eine ungesunde Lebensweise die Ursache, hierzu gehören Bewegungsmangel, Übergewicht, falsche Ernährung, Alkoholkonsum.

"Neben der Gewichtsreduktion und dem Sport lassen sich Blutfettwerte auch durch eine Ernährungsumstellung beeinflussen. Hier ist vor allem die Fettzufuhr und die Auswahl der Fette entscheidend. Wichtig ist, Fett einzusparen. Die Fettzufuhr sollte nicht mehr als 25 bis 30 Prozent der Gesamtenergiemenge ausmachen, empfiehlt die DGE. Dies sind etwa 70 bis 90 g Fett pro Tag. Dabei sollte etwa die Hälfte aus hochwertigen Ölen wie Oliven- oder Walnussöl stammen. (Ein Esslöffel entspricht etwa 10 g Öl.) Die andere Hälfte kann in Form von fetthaltigen Lebensmitteln wie Wurst, Käse oder Backwaren zu sich genommen werden.

Fett sparen kann man, indem man fettarme Zubereitungsmethoden wie Dünsten, Dämpfen oder Grillen wählt und außerdem fettreiche Lebensmittel durch fettärmere Varianten ersetzt: So kann man fettarme Milch statt der vollfetten, Putenbrustaufschnitt statt Salami oder Rindergulasch statt Bratwurst wählen.

 

Gute und schlechte Fette

Noch wichtiger als die Fettzufuhr ist die Auswahl der richtigen Fette. Diese unterscheiden sich in den angehängten Fettsäuren und damit auch in ihren Eigenschaften. Gesättigte Fettsäuren, die vor allem in tierischen Lebensmitteln aber auch in Kokos- und Palmfett enthalten sind, erhöhen das schädliche LDL-Cholesterol und sind daher zu meiden. Sie sollten laut DGE nicht mehr als ein Drittel der Gesamtfettzufuhr ausmachen.

Eine positive Wirkung haben dagegen ungesättigte Fettsäuren, die vor allem in pflanzlichen Fetten und Fischen vorkommen. Sie unterscheiden sich wiederum in einfach und mehrfach ungesättigte (MUF). Beide Gruppen sollten jeweils etwa ein Drittel der Fettzufuhr ausmachen. Sowohl mehrfach als auch einfach ungesättigte Fettsäuren senken den LDL-Cholesterolwert. Ein geeignetes Verhältnis von einfach zu mehrfach ungesättigten Fettsäuren weisen zum Beispiel Oliven- und Rapsöl auf.  

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren spielen eine besondere Rolle in der Ernährung, da sie nicht nur den LDL-Wert senken, sondern auch die Fließeigenschaft des Blutes verbessern und andere Parameter wie Weite der Blutgefäße und Blutdruck beeinflussen. Sie sind in großen Mengen in Walnuss-, Sonnenblumen-, Distel-, Lein- und Traubenkernöl enthalten. Besonders viele Omega-3-Fettsäuren weisen auch Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele und Hering auf.

Ein geeignetes Verhältnis der Nahrungsfette zueinander erhält man, wenn man tierische Fette (Butter, Schmalz, Speck, Crème fraîche) und Kokosfett durch pflanzliche Fette ersetzt, und fettreiche tierische Produkte gegen fettarme tauscht.

Zu den unerwünschten Fetten gehören auch die Transfettsäuren, denn sie heben den LDL-Cholesterolspiegel an. Diese gehärteten Fette sind in verarbeiteten Lebensmitteln wie Chips, Nougatcremes, Backwaren, Blätterteig oder Bratfett enthalten. Hier lohnt ein Blick auf die Zutatenliste: Produkte mit "gehärteten Fetten" sollten gemieden werden.

 

Cholesterolarm essen

Die Bedeutung der Cholesterolzufuhr wurde lange Zeit überschätzt. Heute weiß man, dass die Zufuhr zwar den Blutspiegel anheben kann, aber in einem individuell unterschiedlichem Ausmaß. Bei einem hohen Verzehr von Cholesterol steuert der Organismus normalerweise gegen, indem er die Resorption der Substanz im Darm senkt. In welchem Ausmaß ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Die DGE empfiehlt, nicht mehr als 300 mg Cholesterol pro Tag zu verzehren. Diese Menge ist bereits in einem Ei (207 mg) und 100 g Fleischwurst (100 mg) enthalten. Besonders viel Cholesterol befindet sich in Hirn, Leber, Nieren und in Meerestieren wie Muscheln, Krebse oder Krabben. (…) Da pflanzliche Lebensmittel kein Cholesterol enthalten, hilft der empfohlene Austausch von tierischen durch pflanzliche Fette automatisch auch, die Cholesterolzufuhr zu senken. (…)

 

Ballaststoffe als Fänger

Auch Ballaststoffe sind gut für die Herzgesundheit. Lösliche Ballaststoffe wie Pektin aus Äpfeln, Birnen oder Beeren senken den Cholesterolspiegel, indem sie im Darm Gallensäuren binden. Diese können dann nicht wieder resorbiert werden, sondern werden ausgeschieden.

Für die Bildung neuer Gallensäuren verwendet der Körper Cholesterol, wodurch der Cholesterolspiegel sinkt. Daher empfiehlt die DGE einen Verzehr von 30 g Ballaststoffen am Tag. Diese relativ große Menge kann nur erreicht werden, wenn Gemüse, Obst, Kartoffeln und Getreideprodukte die Grundlage der Ernährung bilden. Insgesamt entspricht eine herzgesunde Ernährung somit in etwa den 10 Regeln der DGE. (…)

 

Triglyceride

Für Patienten mit erhöhten Triglyceridwerten gelten im Prinzip die gleichen Empfehlungen wie für Menschen mit Hypercholesterinämie: Abnehmen bei Übergewicht, Ballaststoffzufuhr erhöhen, Fettzufuhr senken und tierische gegen pflanzliche Fette austauschen.

Allerdings müssen Patienten mit Hypertriglyceridämie auf zwei Besonderheiten achten. Zum einen sollten sie ihren Alkoholkonsum möglichst stark einschränken. Denn Alkohol kann wegen seines hohen Energiegehalts zu Übergewicht führen und die Konzentration von Triglyceriden im Blut anheben. Er regt die Triglyceridsekretion der Leber an und verzögert den Abbau der triglycerid-reichen Lipoproteine.

Die zweite Besonderheit ist, dass Betroffene Zucker, zuckerhaltige Lebensmittel, Honig, Sirup und süße Obstsäfte möglichst meiden sollten. Bei einem hohen Verzehr führen die enthaltenen Mono- und Disaccharide den Triglyceridspiegel an. Zu meiden sind laut DGE auch Zuckeraustauschstoffe wie Fructose, Sorbit oder Xylitol. Süßstoffe wie Aspartam oder Saccharin stellen dagegen eine Alternative dar. Patienten mit Hypertriglyceridämie müssen sich nicht alles Süßes verkneifen. Sie sollten aber nach dem Essen als Nachtisch naschen und nicht zwischendurch, rät die DGE."

 

Quelle:
pharmazeutische Zeitung.
Das richtige Fett essen, Christina Hohmann

Ausgabe 34/09